22C3 Zwischenstand
W?hrend das Geschehen am B?cherstand etwas zu sehr vor sich hinpl?tschert, die meisten nur wortlos bl?ttern und gestern ein 2,50-Heft der Bestseller war (immerhin ist der Stand f?r Lars Strojny ein "aufkl?rerischer Fixpunkt zum regelm??igen L?stern"), ist dann nach Oonas Vortrag auch meiner zu sp?ter Stunde gut gelaufen. Ich konnte offenbar einen Saal mit Leuten f?llen, von denen die meisten meinen Sticheleien gegen die Verschw?rungsfolklore ? la Fnord News ("Ich mache hier einen abstrakten Vortrag ohne Bilder, ohne Slideshow und ohne Schenkelklopfer") applaudierten, ?berraschend viele aber auch meinen explizit antideutschen Bemerkungen etwa zum Selbstverteidigungsrecht der Juden.
plomlompom schreibt:
"Herr Kulla bedankt sich gleich zu Anfang artig bei seinen Sponsoren, dem Project for a New American Century und dem neoconfaschistischen Komplex, die seinen Flug aus Tel Aviv, Texas, zum Congress finanzierten, nach vorhergehender Abkl?rung des nun zu haltenden Referats mit CIA und Mossad.
Der Vortrag wirkt zuweilen ein bisschen wirr und chaotisch durchkonstruiert, geradezu live im Werden, aber was will man unter dem Namen des Congresses denn Anderes ? so manche der letzten Congress-Veranstaltungen h?tten ein bisschen mehr vom Chaos unter Aufopferung gepflegt-langweiliger Professionalit?t und Vorhersehbarkeit durchaus vertragen k?nnen, gerade auch zugunsten gr??erer inhaltlicher Produktivit?t durch etwas mehr inhaltliche Reibung (eine m?gliche Quelle f?r derlei w?ren nat?rlich die Diskussionsteile, die aber meist wegen Zeitmangels nach ein paar winzigen Minuten abgew?rgt werden m?ssen).
Kulla jedenfalls pendelt zwischen dem, was er wohl vorbereitet hat, und dem, was er scheinbar im Stegreif herbeiformuliert und vertieft, w?st hin und her und schafft es dabei dennoch pr?chtig, inhaltlich dichte Ausbuchtungen seines Problemkomplexes recht nachvollziehbar an den Mann zu bringen, die obligatorische Verschw?rungstheoretisiererei von Verschw?rungen (von den Leninisten bis zum islamistischen Terrorismus), die Verschw?rungstheorie als eine furchteinfl??end komplexe Welt in ein einfaches, kontrollierbares narratives Ger?st simpler Kausalit?ten quetschend, die Reduzierung komplexer sozialer, ?konomischer und kultureller Probleme auf schlichte personalisierte Feindbilder v?llig an diesen Problemen vorbei, Antiamerikanismus und Antisemitismus in gegenw?rtigen Verschw?rungspanoramen, der Vergleich der Verschw?rungstheoretiker mit den v?llig entgegengesetzt agierenden Historikern, das chaotische, selbstreflektierende Zwischen-Beidem ? la Robert Anton Wilson, usw. usf., ich bin jetzt zu m?de, das weiter zu rekapitulieren.
Im Publikum unternimmt dann einer eine spontane Live-Psychoanalyse von Kulla und seinen 'antiparanoiden Motiven' ."
Eingangs hatte ich nat?rlich nicht nur dem Mossad, sondern auch seiner deutschen Vorfeldorganisation, der "Antideutschen Antifa e.V." gedankt, n?mlich f?r den netten Abend zuvor.
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