Die Lesefr?schchen nutzen die Gelegenheit des Ungl?cks in New Orleans, um sich mal so richtig alles von der Seele zu schreiben.
Christoph M?ller-Luckwald aus Bingen gilt es als "heilsamer Effekt der Zerst?rungen durch diesen und wahrscheinlich weitere Hurrikane", "dass der selbstgef?llige Voodoo-Magier des American Way of Life namens Bush und seine Kurzstrecken-Kreationisten mal einen deutlichen D?mpfer kriegen."
Ein Alan Benson aus Berlin hat ganz neue Vorw?rfe an die Amerikaner, als sie bisher zu h?ren waren: "'The Big Easy' ist selber schuld... 'The Big Easy' hei?t auch, etwas auf die leichte Schulter nehmen; der Staat wird's schon richten. Diese Versorg-mich-Mentalit?t war jedoch fatal."
G?nther R?hm aus Bad Cannstatt zieht gleich "f?r uns in Deutschland die Lehren aus dem Hurrikan-Desaster" und
Helmut Woitas aus Wolfsburg wei? Bescheid: "Die Gleichg?ltigkeit gegen?ber den sozial Schwachen, die sich nicht aus eigener Kraft in Sicherheit bringen konnten, findet eine Erkl?rung in dem Grundsatz: 'Hilf dir selbst, so hilft dir Gott.'" Diese mittelalterliche Weisheit taucht schriftlich fixiert im 16. Jahrhundert beim (amerikanischen?) Schriftsteller Justus Georg Schottel in der Form: "Mensch, hilf dir selbst, so hilfet Gott mit." auf. ?hnliches schrieben auch schon antike R?mer (Imperialisten!) wie Cicero ("Fortes fortuna adjuvat" = "Den Mutigen hilft das Gl?ck").
Hilfsbereit deklariert F.L. Winkelhoch, Gummersbach: "Auch Umweltschutz ist Heimatschutz", was uns ja bereits von
Egotronic klargemacht wurde.
Franz Tobiasch, Westendorf, wird von seinem Gewissen geplagt: "Ist man Zyniker, wenn man feststellt, dass ein Bruchteil der Tausende Milliarden Dollar f?r R?stung und Krieg ausgereicht h?tte, das Desaster zu verhindern?" Beruhigend kann gesagt werden, da? diese beabsichtigte Feststellung lediglich als nicht besonders helle zu gelten h?tte, so Herr Tobiasch den Mut aufbr?chte, sie im uneingeschr?nkten Indikativ herauszuschreien.
Alle Lichter sind dann alerdings beim K?lner Veit Hennemann aus, der normativ wie die Berliner Polizei ("Der Alpha f?hrt rechts ran und h?lt dort!") durchsagt: "Man muss diese Stadt aufgeben. Da sie nur existieren kann, wenn riesige Pumpen laufen und Energie verschwendet wird, hat sie keine Zukunft."
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Nachdem ich tats?chlich erkl?ren mu?te, warum im neuen Tatu-Videoclip ein
Vergewaltigungsversuch zu sehen ist, entdeckte ich weiter hinten im SPIEGEL einen etwas komplexeren filmisch dokumentierten Fall unter dem Titel "Mission Nummer eins", der leider online schon kostenpflichtig ist:
"Es gibt keine Stelle, an der Lisa Gier King nein sagt. Es gibt kein eindeutiges Stoppsignal. Es gibt viele Gelegenheiten unbehelligt aufzustehen und zu gehen. (...) Mike h?lt die Frau fest, jedenfalls eine Zeit lang. Und es ist auch deutlich, dass er sie nicht liebkosen will, sondern besiegen. (...) Die meisten M?nner sagten hinterher, was sie gesehen hatten, sei eine Vergewaltigung gewesen. Die weiblichen Zuschauer fanden, Lisa Gier King habe sich alles selbst zuzuschreiben. Es ist, als w?rde jeder sich f?r die Rolle sch?men, die sein Geschlecht in dem St?ck spielt."
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Auf der Obituary-Seite sah ich, da? DDR-Motorsportlegende Heinz Melkus gestorben ist und da? auch der konservative Supreme-Court-Richter Rehnquist nicht mehr lebt, dessen Name f?r mich immer damit verkn?pft sein wird, was Wilson in "Schr?dingers Katze" mit ihm angestellt hat.